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Was ist Kunst?

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Was ist Kunst und wer entscheidet eigentlich nach welchen Normen und Konventionen, was Kunst sein darf, und was Leute daran interessant finden sollen oder nicht?

 

Ist bei „La Gioconda“ ein ganz gewöhnliches langweiliges Portrait eines Mädchens Kunst nur weil es von Da Vinci ist? Denn in den Jahrhunderten gab es zigtausende ähnliche Frauenportraits, die unbeachtet geblieben sind. Die ersten Werke von Monet und Renoir wurden vom damaligen Kunstmarkt völlig ignoriert. Erste Banksy-Werke, die bei einem Flohmarlt in Central Park New York für 60 Dollar verkauft wurden, wurden Jahre später für 45.000 bis 214.000 Dollar weiter versteigert. Das New Yorker Auktionshaus Sotheby‘ hat eine an der Wand geklebte echte für 5Cents gekaufte Banane für 6,2 Millionen Dollar versteigert, nachdem die erste echte Banane dieses „Cattelan-Projekts“ im Jahr 2019 an der Art Basel Miami Beach schon für eine unverschämte Summe von 120.000 Dollar veräußert wurde. Ist das also Kunst?


​Wie oft haben wir uns gefragt, nach welchen legitimen Kriterien entsteht der Preis von einem Kunstobjekt. Eine objektive Bewertung von Kunst ist immer schwer, denn im Markt überwiegt die von Galeristen, Kuratoren und Museen verliehene Bedeutung des Künstlers mehr als die der Kunst selbst. Was ist Kunst also und wer entscheidet nach welchen Normen und Konventionen, was Kunst ist? Die Kunstszene meint, dass der simpelste Weg es zu bewerten bestünde darin, Kontext und Bedeutung des Werkes mit Arbeit und Durchbruch des Künstlers zu gewichten. Wenn es so ist, was für Kontext bedeutet eine gewöhnliche Banane? Reicht es also nur ein Stück Obst, um Kunst zu schaffen und damit als Künstler einen Durchbruch zu erlangen? Braucht man dann noch Kunst zu studieren, um eine Gaga-Banane als Kunst zu verkaufen?

 

Nach welchem universell anerkannten Kanon werden diese Normen und Konventionen für alle Künstler dann gleich geltend zuverlässig bemessen?? Vor allem, wer bemisst auf

Basis von welcher Bewertungsformel basierend auf welchen legitimen Kriterien den Preis eines modernen Kunstobjekts? Ist ein bezahlter Preis für Kunst dann tatsächlich der Ausdruck von künstlicher Bedeutung oder doch von spekulativer Erwartung, wie bei der Gaga-Banane und den etlichen Graffitis von Banksy, die jahrelang gar keine Galerie weltweit ausstellen wollte? 

 

Ein Kunstwerk produziert keinen Umsatz und keinen Gewinn, um daraus einen möglichen künftigen Wert mit einem Kaufpreis bereits heute wie bei Aktien zu deskontieren. Ein Kunstwerk bietet auch nicht die Vorzüge einer Immobilie, die man nutzen kann, um sie später bei Bedarf gar mit Gewinn zu veräußern. Egal welche beliebige Aspekte in die willkürliche Bewertung eines Kunstwerkes einfließen und gleichgültig was für ein wahllos erfundenes Künstlerfaktor hinzuberechnet wird, ist der bezahlte Preis von Kunst stets das Ergebnis von subjektiver Vorliebe mit dem maßgebenden Quantum an spekulativer Erwartung, dass später noch ein Narr mit ähnlichem Spekulationsgeist es für einen noch irrer noch höheren Preis kaufen wird. Der Markt entscheidet und regelt mit der Zeit die Folgen, was als Kunst dann gelten darf, denn jeder entscheidet eigentlich für sich selbst, was Kunst in uns bewirkt. Eine Banane bleibt keine Kunst.

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